Candidate Experience – Kein Problem für Recruiter mit guter Kinderstube

Candidate Experience, was ist das eigentlich? Es ist nichts anderes als die Summe der Erfahrungen und Wahrnehmungen, die ein Kandidat im Recruiting Prozess sammelt.

Warum ist das so wichtig? Laut Bewerbermarkt-Studien sind 40 bis 60 % aller Bewerber passiv suchend. Sie sind also in einem sicheren Beschäftigungsverhältnis, würden bei einem besseren Angebot aber trotzdem nicht „Nein“ sagen. Diese Personen durchforsten keine Jobportale. Um sie für sich zu gewinnen, müssen Unternehmen umdenken – genau da kommt Candidate Experience ins Spiel.

Stell Dir mal vor:
Du bist grundsätzlich ganz zufrieden mit Deinem Job. Hättest Du dann trotzdem Lust in unzähligen Jobbörsen nach kryptischen, oft nichtssagenden Stellenanzeigen zu suchen? Wahrscheinlich nicht.

Aber wir bleiben vorerst in unserer Phantasiereise. Du findest also eine Stellenanzeige obwohl Du nicht suchst und beschließt Dich zu bewerben. Leichter gesagt als getan. Du boxt Dich durch unzählige Pflichtfelder und kämpfst wie ein Löwe gegen Fehlermeldungen an. Verbringst Stunden damit Dein Anschreiben – welches vermutlich niemand lesen wird - ins richtige Format zu bringen, damit es der Upload-Manager annimmt. Geschafft! Du hast Deine Bewerbung erfolgreich abgegeben, blickst hoffnungsvoll auf Dein Emailpostfach, wartest auf eine Eingangsbestätigung. Und was passiert? Nichts…

Wir sind noch nicht am Ende unserer Reise. Aber eine kurze Zwischenfrage: Glaubst Du wirklich, dass jemand dessen Job ok ist, solche Mühe auf sich nimmt? Ich denke, wir sind einer Meinung…

Egal ob bei aktiv oder passiv suchenden Kandidaten kämpfst Du darum, dass Interesse entsteht und durch den gesamten Bewerbungsprozess aufrechterhalten wird.

Und so funktionierts:

🎯 Eine gute Stellenanzeige muss transparent sein und ans ❤️ gehen
Anstatt Dir Gedanken über lange Anforderungsprofile zu machen, solltest Du Dich in den Kandidaten hineinversetzen. Wer ist das überhaupt, was bewegt ihn oder sie, was können wir diesen Kandidaten bieten was vielleicht andere Unternehmen nicht können. Sei transparent: Wir haben festgestellt, dass zum Beispiel Stellenanzeigen mit offener Gehaltsangabe um ein Vielfaches besser funktionieren.

🎯 Zielgruppen-orientierte Recruiting-Kampagnen
… und zwar dort, wo geeignete Personen täglich online sind. Passivsuchende Kandidaten erreichst Du zum Beispiel über Facebook, Instagram, LinkedIn oder Google – aber nicht über Jobportale. Das ist einiges an Arbeit und damit sie nicht umsonst war beachte bitte folgendes: Wenn Du Rücklauf auf Deine Kampagne hast, nerve Deine Kandidaten nicht mit bürokratischen Prozessen oder - noch schlimmer - Desinteresse an Ihrer Person.

🎯 Weniger ist mehr!
Kandidaten haben auf Eurer Karriereseite die Möglichkeit sich online zu bewerben? Wunderbar! Aber dann bitte so knapp wie möglich. Die meisten Angaben findet Ihr im Lebenslauf sowieso. Kein Argument dieser Welt kann rechtfertigen warum dieses „Doppel-Gemoppel“ einen höheren Stellenwert hat als zahlreichere Bewerbungseingänge. Weg damit!

🎯 Last but not Least – der heilige Gral des Recruitings: KOMMUNIKATION
Ich werde nicht müde immer wieder daran zu erinnern, wie wichtig gute Kommunikation besonders im Recruiting ist. Egal ob aktiv- oder passiv suchende Kandidaten, sie erwarten zu Recht transparente und zuverlässige Rückmeldungen während des gesamten Bewerbungsprozesses. Angefangen bei einer Empfangsbestätigung über Zwischenmeldungen, wenn es mal länger dauert, bis hin zu einer Zu- oder Absage.

Fazit:
Ja, ein guter Recruitingprozess ist aufwendig, aber er lohnt sich. Denn wer es schafft im Recruiting auch passiv suchende Kandidaten zu erreichen und zu begeistern, fängt Aktivsuchende ganz automatisch mit auf.

Aber was hat das mit guter Kinderstube zu tun? Zeit ist äußerst kostbar, auch die Deiner Bewerber. Deshalb schätze sie, lass sie nicht warten und behandle sie so wie Du auch gerne behandelt wirst. Wertschätzung erfahren und sie weitergeben beginnt in der Kindheit und sollte beim Recruiting nicht aufhören.

Du hast Fragen oder Anregungen dazu?
Ich freue mich über den Austausch.