Hast Du ein echtes Problem in Deinem Job oder gehts Dir schon zu gut?

"Mimimi" oder echtes Problem im Job?

Mit diesem Thema will ich mich heute mal ein wenig aus dem Fenster lehnen und zum Nachdenken anregen. Bei allen, die sich dadurch auf den Schlips getreten fühlen, entschuldige ich mich schon mal vorab. Seit einiger Zeit werde ich das Gefühl nicht los, dass „Jammern“ immer mehr zum guten Ton gehört.

Egal ob die ehemalige Arbeitskollegin, die einen sehr gut bezahlten Job in einer anderen Stadt angenommen hat, bei dem sie nun 20 anstatt 15km zur Arbeit fährt und beim Abendessen nun über das Unglück des ewigen Pendelns klagt oder der Freund, der nach dem 2. Bier durchweg über das öde Familienleben schimpft und fast beiläufig erwähnt, dass sie dieses Jahr in vier unterschiedlichen Ländern ihre Urlaube verbracht haben.

Ist das wirklich alles so schlimm oder sind es Kleinigkeiten an denen wir uns aufhängen, weil wir die vielen positiven Dinge nicht mehr sehen und ein Gewohnheitseffekt einsetzt?

Ein Beispiel aus meinem privaten Umfeld
Ein Freund hat mir bei unserem letzten Treffen von den Auseinandersetzungen seines Arbeitskollegen und deren Chefin erzählt. Die Vorgesetzte ist wohl eine sehr nette Person, allerdings keine wirklich gute Führungskraft. Es kommt häufig zu Führungsfehlern und sie wird von ihren Mitarbeitenden nicht wirklich als Chefin akzeptiert.

Der Kollege möchte zum zweiten Mal Elternzeit nehmen. Aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens im Monat Mai, hat ihn die Chefin gebeten, die Elternzeit in einem anderen Monat zu nehmen. Du darfst einmal raten wann er seine Elternzeit genommen hat. Genau, im Mai.

Anstatt hier ins Gespräch mit ihrem Mitarbeiter zu gehen, hat die Chefin beschlossen den infantilen Weg zu gehen und ihren Mitarbeiter mit unliebsamen Arbeitsaufträgen zu piesacken. Auch er hat sich für die kindliche Haltung entschieden, statt mit seiner Vorgesetzten das Gespräch zu suchen. Er geht den ihm übertragenen Aufgaben mit dem „gelben Urlaubsschein“ aus dem Weg. So hegen beide schlechte Gefühle, suhlen sich in Selbstmitleid und provozieren schlechte Stimmung im gesamten Team.

Diese Situationen und Konflikte wiederholen sich immer wieder. Da stellt sich mir die Frage: Wenn er mit seiner Vorgesetzten und den ihm übertragenen Aufgaben nicht zurechtkommt, warum verlässt er das Unternehmen nicht einfach? Seine Antwort: Er will gar nicht gehen! Die Rahmenbedingungen in dem Unternehmen sind einfach viel zu gut für ihn. Er kann sich dort selbst optimieren, hat flexible Arbeitszeiten, bekommt genügend Geld und hat große Sicherheit in seinem Job. Das scheint für ihn alles sehr wichtig zu sein, dennoch beschwert er sich permanent in seinem Umfeld über gerade diesen tollen Job, der eigentlich so gut zu ihm passt.

Woher kommt denn das kollektive „Mimimi“?
Das Phänomen der Problemorientierungs-Kultur fällt mir in letzter Zeit in sämtlichen Bereichen des Alltags auf. Den auf Probleme statt auf Lösungen gerichteten Fokus spüren wir im Privatleben, in der Politik, in der Medienlandschaft und auch im Job.

Jammern ist in - und das in einer Gesellschaft, die global betrachtet auf einem sehr hohen Niveau lebt. Man kann regelrecht sagen, dass Jammern durch Aufmerksamkeit und Zustimmung belohnt wird. Aber bringt Dich das weiter? Nein, das tut es nicht und genau deshalb solltest Du nicht in das Jammer-Karussell einsteigen. Und wenn Du vielleicht schon drin bist, schnellstens wieder aussteigen. Denn wo bleibt da Platz für die Freude am Leben?

Du hörst das Teufelchen auf Deiner Schulter schimpfen?
Der kleine Satansbraten lässt Dich nicht in Ruhe und Du bist im Job auch verleitet Dich oft zu beschweren?

Mein Tipp: Geh in Dich und schau genau hin ob wirklich ALLES so schlecht ist oder ob auch Dein Fokus manchmal Richtung latenter Unzufriedenheit wandert. Handelt es sich um ein echtes Problem inklusive Leidensdruck oder sollte ich etwas an meinem Mindset ändern?

Es ist doch so: Entweder es ist wirklich alles so schlimm und Du kannst und willst in Deinem Job nicht mehr bleiben weil die Situation für Dich untragbar ist. Dann solltest Du Deinen Ausstieg planen und Dein Glück wo anders suchen. Ja, ein Jobwechsel kann viel Arbeit bedeuten, aber es lohnt sich.

Oder Du hast 30 Tage Urlaub, Dein Chef ist voll ok, Du hast nette Arbeitskollegen um Dich herum, Dein Aufgabengebiet ist spannend, der Weg zur Arbeit mit dem Job-Rad macht Dir Freude, Du bekommst 14 Monatsgehälter ABER es sind keine Mandarinen im Obstkorb? Logisch, Obstkorb ohne Mandarinen heißt, dass plötzlich einfach alles schlecht und desillusionierend ist, da kann man schon mal in die latente Unzufriedenheit abrutschen.

Ganz ehrlich? Den „Eierlegende-Woll-Milch-Sau“-Job gibt es nicht, genauso wenig wie es in Wirklichkeit die perfekte Hollywood-Liebesbeziehung und die kalorienlose Schokolade gibt. In allen Bereichen unseres Lebens müssen wir Kompromisse eingehen. Diese „kleinen Unzulänglichkeiten“ sollte man annehmen und mit ihnen Frieden schließen. Wenn Du das nicht tust und durchgehend unzufrieden bist, läufst Du Gefahr, Dir damit selbst im Weg zu stehen - und das kann sogar krankmachen. Orientiere Dich deshalb lieber an den vielen positiven Dingen anstatt an den wenigen negativen.

Du weißt immer noch nicht so recht?
Die Situation kommt Dir bekannt vor aber Du weißt noch nicht so recht wie Du damit umgehen sollst? Dann hast Du schon mal den ersten Schritt in die richtige Richtung getan: Du hast darüber nachgedacht.

Gerne stehe ich Dir als Ansprechpartner rund um Job und Karriere zur Seite. Falls Du Fragen hast oder Dich für das Thema interessierst, kannst Du Dich jederzeit – auch gerne anonym – bei mir melden. Ich freue mich über den Austausch mit Dir.

 

Ihr Ansprechpartner

Georg Eder

Zeel GmbH
Gießereistr. 8a
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